Konzept ›Mehr Stadt. Mehr Land. Mehr Siedlung‹

Um auf städtebaulicher Ebene Zukunftsperspektiven für das Quartier Nord zu erarbeiten, führte die Stadt Nordhausen gemeinsam mit den beiden Wohnungsunternehmen – die Städtische Wohnungsgesellschaft mbH Nordhausen und die Wohnungsbaugenossenschaft Südharz eG – im Rahmen der IBA eine Mehrfachbeauftragung als dialogisches Verfahren zur Entwicklung einer städtebaulichen Rahmenstudie durch. Der Innovationsanspruch an die Rahmenstudie bestand in der Herstellung eines neuen Gesamtzusammenhangs zwischen Bewohner:innen, Klimaschutz, Energiewende, Mobilität, Bebauung, Freiraumnutzung und Stadt-Landschaftsbezügen. Ziel war eine gestalterisch exzellente und klimagerechte Quartiersentwicklung (sozialverträglich, sozioökonomisch und ressourcenschonend).

Für die Bearbeitung eingeladen wurden drei Arbeitsgemeinschaften:

  1. 1. Teleinternetcafe (Berlin ) mit HWK LandschaftsArchitekten Knödler (Ratingen)
  2. 2. DeZwarteHond. (Rotterdam/Köln) mit plandrei Landschaftsarchitektur (Erfurt)
  3. 3. Topotek 1 (Berlin)

Eine Jury unter Vorsitz von Florian Köhl (fatkoehl architekten, Berlin) empfahl am 13. Juni 2017 zur Ausarbeitung des Rahmenplans das Konzept der Arbeitsgemeinschaft Teleinternetcafe und HWK LandschaftsArchitekten Knödler.

Mehr Stadt. Mehr Land. Mehr Siedlung

Mehr Stadt. Mehr Land. Mehr Siedlung – heißt das Konzept der Arbeitsgemeinschaft Teleinternetcafe/HWK. Das Team beantwortet die Frage, wie sich das Plattenbauquartier Nordhausen Nord zwischen Stadt und Land erneuern kann, mit der sensiblen Herausarbeitung seiner Potenziale. Dazu entwickeln die Autoren einen dynamischen Rahmenplan auf drei Ebenen:

Teleinternetcafe Wettbewerb 2017_Mehr Stadt
1. Mehr Stadt! Intensivieren! - Die Quartiersmitte wird baulich und programmatisch verdichtet. Kurze Wege, diverse und sich überlagernde Nutzungen (Stadt-Land-Haus, Quartiersterrassen, Stadt-Land-Akademie) sowie eine schrittweise Neuorganisation der Mobilitätsangebote konzentrieren die Alltagsbedarfe in einem neu gestalteten zentralen Stadtraum (Stadtloop). Stellplätze erhalten eine Mehrfachnutzung.
Teleinternetcafe Wettbewerb 2017_Mehr Siedlung
2. Mehr Siedlung! Pointieren - Die Wohnhöfe werden schrittweise mit den Bewohner:innen zu gemeinschaftlichen Freiräumen umstrukturiert (Hofunternehmen). Das Raumangebot wird im Sinne einer sozialen Mischung und eines generationsübergreifenden Erfahrungsaustauschs diversifiziert (Mehrwegplatte, aktive Ecken). Alle Maßnahmen sollen möglichst bestandsnah realisiert werden, um unnötiges Freisetzen von grauer Energie zu vermeiden.
Teleinternetcafe Wettbewerb 2017_Mehr Landschaft
2. Mehr Land! Modifizieren! Innere und äußere Landschaftsräume werden punktuell programmatisch aufgeladen (Hobbyhimmel, Entschleunigungs-Datschen, Quartiersbaumschule) und stärker miteinander verflochten (neue Stadt-Land-Wegebeziehungen). Geschlossene Kreisläufe (Grau- und Regenwasserbewirtschaftung) machen die Landschaft als grüne Infrastruktur erlebbar. Der überwiegende Teil der landschaftlichen Flächen wird extensiv und bewirtschaftungsarm gestaltet.