Startschuss für die ›Zukunftsstadt‹

Vision Nordhausen 2030: Eine Stadt und ihre Region versorgen sich selbst mit erneuerbarer Energie. Autos besitzt man nicht mehr, sondern man teilt sie sich. Parkplätze sind zu Plätzen für Parks geworden. Nordhausen isst, was in der Region, in der Stadt oder an Fassaden wächst. Neben einem Klimaschutzmanagement gibt es auch einen Ernährungsbeirat auf StadtLand-Ebene. Neubauland war gestern, in der Zukunft wird nur nachverdichtet oder umgebaut – mit klugen Raumlösungen und Mischnutzungen, aus recycelten, nachwachsenden und energiegewinnenden Rohstoffen sowie mit der neusten Speichertechnologie ausgestattet, versorgen sich die Gebäude selber. Abwasser zur Wärmegewinnung ist selbstverständlich; Trinkwasser für die Toilette ist Schnee von gestern. Der Supermarkt nebenan verkauft Lebensmittel ohne Verpackung. In einer Innovationswerkstatt entwickeln Schulen und Start-Ups Müllrecyclingprodukte. Und ganz nebenbei: Im Fitnessstudio wird nicht nur Energie verbrannt, sondern durch Strampeln produziert.

Die hier genannten Projekte sind keine Zukunftsmusik. Es gibt sie in Deutschland bereits. Was wäre aber, wenn die Stadt Nordhausen und ihre Region sie alle vereinen oder besser noch, darüber hinaus viele eigene Ideen entwickeln und umsetzen und damit selbst zum Vorreiter würde? Was wäre, wenn Nordhausen die erste ›2000 Watt Gesellschaft‹ bewusst lebt und nicht nur propagiert? Klimaschutz bedeutet nicht nur die Produktion erneuerbarer Energien, sondern auch Energieeinsparung und einen nachhaltigen Umgang mit Ressourcen in allen Lebensbereichen wie Mobilität, Esskultur, Baukultur, Konsum, Produktion – vom Materialursprung über die Verwendung bis zur Müllvermeidung. Das kann eine Stadt jedoch nicht alleine. Stadt und Land sind gefragt. Bewohner:innen, Vereine, Unternehmen, Schulen, öffentliche und private Institutionen!

Deshalb bewarb sich die Stadt Nordhausen gemeinsam mit der Hochschule Nordhausen im Rahmen der IBA Qualifizierungsarbeit beim Wettbewerb ›Zukunftsstadt‹ des Bundesministeriums für Bildung und Forschung. Unter dem Titel ›Modellstadtregion für energetischen Wandel 2030+‹ schaffte es Nordhausen als eine von 51 Kommunen deutschlandweit in die erste Phase des Wettbewerbs. 2015 ging es in der ersten Phase darum, die vielen Akteur:innen und Ideen für eine umweltbewusste und ressourcenschonende Zukunftsgestaltung zu finden und erste gemeinsame Projektvorschläge zu verabreden. Dazu fanden drei Bürgerwerkstätten statt.

Die Auftakt- und Informationsveranstaltung zum Wettbewerb ›Zukunftsstadt‹ fand Im Oktober 2015 im Bürgerhaus Nordhausen statt. Der Einladungen folgten etwas 60 Akteur:innen, die sich an moderierten Tischgesprächen folgenden Fragen stellten: Was können wir nur gemeinsam tun? Wie sieht die Mobilität der Zukunft aus? Was ist ein energetischer Stadtumbau? Heraus kamen Ideen und Vorstellungen, die in die Vorbereitung der Bürgerwerkstätten fließen:

November 2015: 1. Bürgerwerkstatt ›Gemeinsam Handeln‹
Januar 2016: 2. Bürgerwerkstatt ›Stadt-Land-Mobilität‹
Februar 2016: 3. Bürgerwerkstatt ›Energetischer Stadtumbau‹
März 2016: Abschlussveranstaltung und Präsentation der Ergebnisse