‚Ein Thüringer Modell schaffen’ - Erfolgreicher Start für IBA Salon mit Prof. Dr. Klaus Töpfer

‚Ein Thüringer Modell schaffen’ - Erfolgreicher Start für IBA Salon mit Prof. Dr. Klaus Töpfer

150 Gäste kamen am Abend des gestrigen Mittwoch, 23. Oktober 2013, im Gewehrsaal auf Schloss Ettersburg zum ersten IBA Salon. Gemeinsam mit der Stiftung Schloss Ettersburg hatte die IBA Thüringen Prof. Dr. Klaus Töpfer, Bundesminister a.D. und einen der führenden Experten in Nachhaltigkeitsfragen, zum Vortrag „Regionalität als Chance?“ eingeladen.

„Der Impulsvortrag von Prof. Dr. Töpfer hat viele Fragestellungen aufgegriffen, die uns bei der IBA Thüringen bewegen. Beispielsweise wie wir die Energiewende demokratisieren, und wie wir sie so gestalten, dass man die Kulturlandschaft bereichert und nicht verschandelt. Oder aber was die Schnittstellen zwischen Stadt und ländlichen Regionen angeht“, resümiert Prof. Dr. Lütke Daldrup, Geschäftsführer der IBA Thüringen den Abend.

Wie können Städte zu Impulsgebern für den ländlichen Raum werden? Wie können wir überdimensionierte Infrastruktur verändern, damit sie dezentrale Lösungen ermöglichen? Wie können Förderinstrumente so gestaltet werden, dass Entscheidungen in die Regionen verlagert werden? Wie können Bürger Vielfalt gestalten? Und: Wie geben wir Raum für neue Ideen und Experimente? Welche Indikatoren für Wohlstand sind heute noch zeitgemäß?

Dies sind nur einige der Fragen, die Prof. Dr. Töpfer in seiner inspirierenden Tour d’Horizon aufgriff. Prof. Dr. Töpfer stellte Konsequenzen aus dem Bevölkerungsrückgang und der Energiewende vor und gab Empfehlungen, wie eine nachhaltige Raumentwicklung aussehen kann. „Wir in Deutschland und Thüringen müssen Dinge probieren, von denen andere etwas haben. Die Energiewende zum Beispiel ist eine deutsche Aufgabe. Aber hier werden Techniken entwickelt, die andere brauchen, man denke z.B . an die Solarenergie für Afrika.“, so Prof. Töpfer.

Anhand vieler Beispiele aus eigener Erfahrung, sei es z.B. als Umweltminister in Rheinland-Pfalz, als Bundesumweltminister oder Direktor des Umweltprogramms der Vereinten Nationen (UNEP), sowie aus seinem eigenen Umfeld – als Bewohner der kleinen Mittelstadt Höxter im ländlich geprägten Ostwestfalen – appellierte Prof. Töpfer, Veränderungen als Chance zu begreifen. Auch mahnte er, die eindeutigen Fakten des Bevölkerungsrückgangs ernst zu nehmen, statt weiter in Strukturen zu investieren, die später zu Belastungen werden.

Konkret stellte Prof. Töpfer anhand von Ergebnissen einer aktuellen Studie des IASS „Vielfalt statt Gleichwertigkeit“ sehr anschaulich vor, wie Vorbelastungen aus Investitionen im Abwassersektor oder Wohnungsbau notwendige Infrastrukturveränderungen verhinderten. Chancen für eine Wertschöpfung in der Region sehe er in Veränderungen der großen Energiestrukturen hin zu dezentralen, kleinen Energieversorgungseinrichtungen. Im Bereich von Schule und sozialen Innovationen nahm er Bezug auf die positive Entwicklung von Genossenschafts-Organisationen und auf die Zukunft von Schulen im ländlichen Raum. „Es wäre hervorragend, wenn wir hier ein Thüringer Modell bekommen könnten“, so Prof. Töpfer.