20.6.2017: IBA Werkstattgespräch ‚Landwirtschaft in Thüringen: Innovation statt Nostalgie’

Mit welcher Landwirtschaft, in welcher Landschaft wollen wir Thüringer leben und was brauchen wir dafür? Das Werkstattgespräch der Internationalen Bauausstellung (IBA) Thüringen geht am 30. Juni 2017 der Fragen nach, welche Denk- und Organisationsmodelle sich für ein Bundesland eignen, das überwiegend ländlich geprägt ist und mit dem Thüringer Becken einen der fruchtbarsten Böden von Deutschland besitzt.

Die Veranstaltung im Eiermannbau Apolda richtet sich an allgemein Interessierte sowie Studierende und Fachleute insbesondere aus den Bereichen Landschaftsarchitektur, Design, Agrarwissenschaft und -ökonomie, Soziologie, Kultur-, Gesellschafts- und Naturwissenschaft. 
Ministerin Keller, die zum IBA Werkstattgespräch begrüßen wird: „Tradition und Innovation prägen die Thüringer Landwirtschaft. Als Thüringer Agrarministerin bin ich der Auffassung, dass sich sowohl konventionelle Landwirtschaft als auch der Ökolandbau in unserem Bundesland gut ergänzen. Die Landwirte befinden sich in einem Spannungsfeld zwischen wirtschaftlichen, gesellschaftlichen und ökologischen Anforderungen. Diese Herausforderungen anzunehmen, sichert die Zukunft der Landwirtschaft in Thüringen.“

Betroffene und Verantwortliche, Praktiker und Theoretiker diskutieren gemeinsam, wie Landschaft im Sinne der Landwirtschaft neu gedacht, organisiert und gestaltet werden kann. Impulse aus dem Werkstattgespräch sollen – jenseits der ideologischen Positionskämpfe – eine neue Debattenkultur auslösen. Mit am Tisch sitzen unter anderem Katja Gödecke (Thüringer Landesanstalt für Landwirtschaft), Dr. Stefan Blöttner (Thüringer Bauernverband e.V.), Heinrich Meusel (Landwirt, HEU-HEINRICH Vertriebs UG & Co. KG), Dr. Klaus Hollenberg (Landwirtschaftliche Rentenbank Frankfurt) und  Uwe Greff (GLS-Bank und BioBodenGenossenschaft Bochum e.V.). Caspar Dohmen moderiert das Rundtisch-Gespräch. 

Das Werkstattgespräch stellt auch die Ergebnisse des IBA Campus vor, in dem sich – im Rahmen des IBA Kandidaten ‚Neue Landschaftstypologien für die Kulturlandschaft des 21. Jahrhunderts in Kannawurf’ – vier Campusleiter und zwölf Studierende 10 Tage lang mit der intensiv bewirtschafteten Agrarlandschaft in der Gemeinde Kannawurf auseinander gesetzt haben. 

Die Fachzeitung Garten und Landschaft ist Medienpartner des IBA Werkstattgesprächs. 

Landwirtschaft in Thüringen: Innovation statt Nostalgie
Öffentliches IBA Werkstattgespräch
30. Juni 2017, 10.00 bis 16.00 Uhr
Eiermannbau Apolda, Auenstraße 9, 99510 Apolda
Teilnahme kostenlos

Weitere Informationen sowie Anmeldung bis 25. Juni 2017 unter www.iba-thueringen.de/werkstattgespraech

Hintergrund Werkstattgespräch
Das Thema Agrarwirtschaft ist in der Politik, in der Gesellschaft und in den Medien stark in den Vordergrund gerückt. Neben den bestehenden Debatten um Ressourcenknappheit, Klimawandel und Flächenverbrauch liegen die Gründe dafür in dem Wertewandel bezüglich Ernährung und Lebensmittelproduktion, in Diskussionen um eine ‚schöne Landschaft’ ausgelöst durch die Energiewende sowie in den demografischen Entwicklungen im ländlichen Raum. So kommen die Forderungen nach einer grundlegenden Veränderung aus allen Richtungen – auch von Seiten der Landwirte. Als mögliche Lösungsansätze werden über die Diversifizierung hinaus vor allem die Multifunktionalität und Regionalisierung der Landwirtschaft propagiert. Die Landwirtschaft nimmt auch in Thüringen eine Schlüsselposition zur Bewältigung landesweiter und regionaler Herausforderungen ein. Sie soll nicht nur gesunde Lebensmittel produzieren, sondern auch für eine ökonomische, soziale und ökologische Stabilisierung sowie ästhetische Aufwertung der ländlichen Räume sorgen.

Hintergrund IBA Thüringen
Die IBA Thüringen macht das STADTLAND zu ihrem Thema. Sie konzentriert sich auf fünf IBA Baustellen, wo Umdenken und Umbauen, Kooperationen und eine Kultur des guten Planens und Bauens in Stadt und Land im Mittelpunkt stehen.
In den Städten werden Freiräume zur unverzichtbaren ‚grünen Infrastruktur’; im ganzen Land werden Landschaften zur ‚grünen Steckdose’. Die IBA Thüringen schafft neue Prototypen und überzeugende Modellfälle zeitgenössischer Thüringer Kulturlandschaften in ganz unterschiedlichen Größenordnungen: Produktive Landschaften werden zum Erlebnis, Erlebnislandschaften werden produktiv. 

Hintergrund IBA Kandidat Künstlerhaus Thüringen e.V. ‚Neue Landschaftstypologien für die Kulturlandschaft des 21. Jahrhunderts in Kannawurf’
Der IBA Kandidat ‚Neue Landschaftstypologien für die Kulturlandschaft des 21. Jahrhunderts in Kannawurf’ will Land-, Forst- und Energiewirtschaft auf dem Gebiet der Gemarkung Kannawurf miteinander verweben und neue Kooperationsnetzwerke schaffen. Dabei sollen Dorfentwicklung, Tourismus und Naturschutz in ein und demselben Raum kombiniert werden. Ziel sind modellhafte neue Landschaftstypologien oder Aneignungsräume, welche die Menschen in die Landschaft hineinholen. Die Idee des Projektträgers Künstlerhaus Thüringen e.V. wurde im Juni 2016 als Kandidat der IBA Thüringen nominiert und durchläuft aktuell eine Qualifizierungsphase.