IBA Salon 2013 ›Regionalität als Chance‹
Veranstaltungsort

Schloss Ettersburg
Am Schloss
99439 Ettersburg
Deutschland

Veranstaltungspartner

Stiftung Schloss Ettersburg

Impulsvortrag

Prof. Dr. Töpfer
Bundesminister a.D

Podiumsgespräch

Prof. Lütke Daldrup
ehem. Geschäftsführer der IBA Thüringen

Eckart Drosse
Geschäftsführender Vorstand Stiftung Schloss Ettersburg

Prof. Dr. Töpfer

Erfolgreicher Start für IBA Salon mit Prof. Dr. Klaus Töpfer

150 Gäste kamen am Abend des  23. Oktober 2013 im Gewehrsaal auf Schloss Ettersburg zum ersten IBA Salon. Gemeinsam mit der Stiftung Schloss Ettersburg hatte die IBA Thüringen Prof. Dr. Klaus Töpfer, Bundesminister a.D. und einen der führenden Experten in Nachhaltigkeitsfragen, zum Vortrag ›Regionalität als Chance?‹ eingeladen.

Wie können Städte zu Impulsgebern für den ländlichen Raum werden? Wie können wir überdimensionierte Infrastruktur verändern, damit sie dezentrale Lösungen ermöglichen? Wie können Förderinstrumente so gestaltet werden, dass Entscheidungen in die Regionen verlagert werden? Wie können Bürger Vielfalt gestalten? Und: Wie geben wir Raum für neue Ideen und Experimente? Welche Indikatoren für Wohlstand sind heute noch zeitgemäß?

Dies sind nur einige der Fragen, die Prof. Dr. Töpfer in seiner inspirierenden Tour d’Horizon aufgriff. Prof. Dr. Töpfer stellte Konsequenzen aus dem Bevölkerungsrückgang und der Energiewende vor und gab Empfehlungen, wie eine nachhaltige Raumentwicklung aussehen kann. „Wir in Deutschland und Thüringen müssen Dinge probieren, von denen andere etwas haben. Die Energiewende zum Beispiel ist eine deutsche Aufgabe. Aber hier werden Techniken entwickelt, die andere brauchen, man denke z.B . an die Solarenergie für Afrika.“, so Prof. Töpfer.

Prof. Dr. Klaus Töpfer beleuchtete in seinem Impulsvortrag die Frage ‚Regionalität als Chance?’.

Anhand vieler Beispiele aus eigener Erfahrung, sei es z.B. als Umweltminister in Rheinland-Pfalz, als Bundesumweltminister oder Direktor des Umweltprogramms der Vereinten Nationen (UNEP), sowie aus seinem eigenen Umfeld – als Bewohner der kleinen Mittelstadt Höxter im ländlich geprägten Ostwestfalen – appellierte Prof. Töpfer, Veränderungen als Chance zu begreifen. Auch mahnte er, die eindeutigen Fakten des Bevölkerungsrückgangs ernst zu nehmen, statt weiter in Strukturen zu investieren, die später zu Belastungen werden.

Konkret stellte Prof. Töpfer anhand von Ergebnissen einer aktuellen Studie des IASS ›Vielfalt statt Gleichwertigkeit‹ sehr anschaulich vor, wie Vorbelastungen aus Investitionen im Abwassersektor oder Wohnungsbau notwendige Infrastrukturveränderungen verhinderten. Chancen für eine Wertschöpfung in der Region sehe er in Veränderungen der großen Energiestrukturen hin zu dezentralen, kleinen Energieversorgungseinrichtungen. Im Bereich von Schule und sozialen Innovationen nahm er Bezug auf die positive Entwicklung von Genossenschafts-Organisationen und auf die Zukunft von Schulen im ländlichen Raum. „Es wäre hervorragend, wenn wir hier ein Thüringer Modell bekommen könnten“, so Prof. Töpfer.

Neben Prof. Klaus Töpfer ergriff auch Prof. Drosse, Vorsitzender der Stiftung Schloss Ettersburg das Wort beim IBA Salon. In einer Abschließenden Podiumsdiskussion widmeten sich Prof. Dr. Klaus Töpfer, Prof. Drosse und Professor Lütke Daldrup, ehem. Geschäftsführer IBA Thüringen, den Fragen des Publikums.

Prof. Töpfer nahm in seinem Vortrag vielfach Bezug auf die Thüringer Situation.  Prof. Drosse, Vorsitzender der Stiftung Schloss Ettersburg führte aus: „Leute wie Professor Lütke Daldrup und Herr Drosse sprühen vor Ideen. Die IBA Thüringen eröffnet neue Chancen für Thüringen.“ Mit der IBA Thüringen können sie neue Maßstäbe setzen. Er wünsche sich für Thüringen, dass mit der IBA die Verzagtheit überwunden werde. Die IBA sei ein tolles Experimentierfeld und habe den Mut, Etabliertes zu hinterfragen und Neues zu wagen.

Eine wichtige Rolle im anschließenden Gespräch mit dem Publikum kamen Aspekten von Lebensqualität, Werten und regionalen Identitäten zu. Prof. Töpfer regte an, andere Lebensstile nicht nur zu propagieren, sondern zu probieren und zugleich den eigenen Lebensstil zu hinterfragen. Mehr Muße, Besinnung, Erholung und Freizeit könnten Ausdruck einer entspannten stadtlandschaftlichen Lebensweise sein, so Prof. Töpfer.

„Wir sind aufgefordert, das mit zu bedenken, was bisher nicht gedacht worden ist“, so Prof. Töpfer. Dafür steht die IBA Thüringen, der er für die kommenden zehn Jahren viel Erfolg und Glück wünschte.