IBA on tour erkundet das Altenburger Land

Wirtschaftsstark, familienfreundlich, kulturvoll – so lautet die Vision für den östlichsten Landkreis in Thüringen. Vor Ort traf die IBA am 20. Mai auf viel Engagement.

Mit ihrem Team war Dr. Marta Doehler-Bezhadi in das Altenburger Land aufgebrochen, um sich ein genaues Bild zu machen. In der Burganlage Posterstein informierte Landrätin Michaele Sojka zu Beginn der Tour die Besucher über Potentiale und Probleme ihrer Region. Das Altenburger Land vereint alle wichtigen Themen des ersten IBA-Projektaufrufs: Vom Leerstand in den Städten über die touristisch noch wenig vermarkteten Landschaften bis hin zu den erneuerbaren Energien als Zukunftsfaktor. Auf den Stationen entlang der Tour markierten zahlreiche Initiativen solche Projekte, die den Landkreis stärken sollen.
Der Burgberg Posterstein etwa soll sich nach dem Willen von Bürgermeister Stefan Jakubek und Museumsdirektor Klaus Hofmann zu einem Zentrum  für Wohnen, Arbeit, Natur und Kultur für die gesamte Gemeinde entwickeln. „Gemeinsam nicht einsam“ lautet das Motto.

Vorbei an der noch funktionsfähigen Bockwindmühle in Lumpzig, einem Technikdenkmal von 1732, das der Verein Altenburger Bauernhöfe e.V. zu einer lebendigen Bildungsstätte weiter ausbauen möchte, ging es in Richtung Energiezukunft.
Die Gemeinde Göllnitz verdankt ihre Wärmeversorgung seit 2013 der Nutzung von Biogas. Bürgermeister Hans-Jürgen Heitsch und Frank Quaas von der Biogas Göllnitz UG und Co. KG zeigten auf, wie der Energiewandel zur ländlichen Entwicklung beitragen kann. Göllnitz zählt heute gerade einmal 332 Einwohner. Seit 2006 musste die Gemeinde einen Rückgang von 10 Prozent verkraften, ein typisches Beispiel für den gesamten Landkreis. Jetzt setzt man hier auf das Prinzip Selbstversorgung und stärkt zugleich regionale Kreisläufe.

Die Auswirkungen des demografischen Wandel sind in weiten Teilen des Altenburger Landes sichtbar. Eine seltene Ausnahme vom sonstigen Bevölkerungsrückgang bildet die Gemeinde Göpfersdorf. Mit aktuell 243 Einwohnern ist sie eine der kleinsten Kommunen. „Trotz unserer geografischen Lage in ‚tiefster Provinz‘ und ohne direkte Anbindung an Landes- oder Bundesstraßen sind wir seit 1999 die einzige Kommune im Landkreis, die Bevölkerungszuwachs verzeichnen kann. Wir haben durchschnittlich den geringsten Altersanstieg. Unser Erfolgsmodell sind alte Höfe, die als Kulturgut erhalten und sorgsam aus- und umgebaut werden“, berichtet Bürgermeister Klaus Börngen stolz. Wirtschaftlich gehört der Ort heute zu den leistungsstärksten. Dies wurde erreicht, ohne ein Wohngebiet oder Gewerbegebiet neu zu entwickeln. „Seit fast 30 Jahren verfolgen wir die Strategie, die vorhandene Substanz durch Nutzung zu erhalten“, berichten der Bürgermeister und die Vorsitzendende des Heimatvereins.​

Besonders stolz ist man auf das Projekt „Kulturgut Quellenhof“ im Ortsteil Garbisdorf, das heute wesentlich zur Attraktivität des Ortes beiträgt. Erwerb, Sanierung und Umnutzung des denkmalgeschützten Hofes durch die Gemeinde dienen als Anregung für ähnliche Vorhaben. Der Erhalt dieser Vierseit-Höfe ist nur ein Beispiel für den baukulturellen Reiz und den landschaftlichen Reichtum der Region.