Strategien im Umgang mit Leerstand und baukulturelle Initiativen in Hildburghausen

Am 25. Februar 2014 war die IBA Thüringen im Rahmen im Landkreis Hildburghausen zu Gast. Der Umgang mit Leerstand und baukulturelle Ansätze in Kleinstädten und im ländlichen Raum waren prägende Themen der IBA on tour.  

Exemplarisch für die Aufgaben, denen viele kleine Orte und Gemeinden im Thüringer Wald und in ganz Thüringen gegenüber stehen, sind die Herausforderungen der Gemeinde Masserberg. Der heilklimatische Kurort mit seinem bundesweit anerkannten Rehabilitationszentrum für Augenheilkunde weist aufgrund des starken Bevölkerungsrückgangs in den vergangenen zwanzig Jahren einen erheblichen Gebäudeleerstand auf, berichtete Bürgermeister Friedel Hablitzel. Hier wie anderenorts droht der Abriss und damit der unwiderrufliche Verlust wichtiger ortsbildprägender Gebäude, falls sich keine innovativen Nutzungskonzepte finden.

Ansätze für mehr Baukultur in Kleinstädten und im ländlichen Raum erörterte das Team der IBA mit den Bürgermeisterinnen von Bad Colberg-Heldburg und Ummerstadt Anita Schwarz und Christine Bardin sowie mit Frank Neumann von der Initiative Rodachtal im Rathaus von Bad Colberg-Heldburg. In der interkommunalen Initiative Rodachtal arbeiten bereits seit 2001 neun fränkische Gemeinden, vier in Thüringen und fünf in Bayern, gemeinsam an der nachhaltigen Entwicklung und regionalen Identität im Rodachtal. Dabei stellen Tourismus und Baukultur zwei wichtige Handlungsfelder der Zusammenarbeit dar.

Dass es sich lohnt, ein Schloss nicht nur als Baudenkmal zu erhalten, sondern als vielschichtigen und modernen Ort zum Leben schrittweise zu entwickeln, stellte Architekt und Schlossherr Florian Kirfel-Rühle eindrucksvoll auf Schloss Bedheim vor. Mit viel Ausdauer konnte die Familie in den vergangenen 25 Jahren nach und nach eine Schlossgärtnerei, dauerhafte und temporäre Wohnungen, ein Gartencafé sowie im vergangenen Sommer das Architekturbüro auf dem Anwesen ansiedeln. Deutlich wurde, dass für solch eine ambitionierte Entwicklung auch besondere Organisationsformen wie solidarische Landwirtschaft und studentische Workshops eine wichtige Rolle spielen.

Ein weiteres Ziel der Tour war das Naturtheater Steinbach-Langenbach, bei der Heiko Schilling, Bürgermeister der Gemeinde Schleusegrund gemeinsam mit dem Vereinsvorsitzenden des Naturtheaters die mit einer Kapazität von 3.000 Zuschauern größte Naturbühne Thüringens und die Aktivitäten des Vereins vorstellte.