Wettbewerb in Nordhausen entschieden

Unter dem Titel ›Multitalent gesucht‹ lobte die Städtische Wohnungsbaugesellschaft in Kooperation mit der Stadt Nordhausen einen hochbaulichen und freiraumplanerischen Realisierungswettbewerb aus, in dem integrierte Lösungen für den Umbau eines Plattenbauhofes unter Beachtung des Bestands gesucht wurden. Wohnen, Soziales, Freiraum, Mobilität, Energie, Wasser und Versorgung sollten auf Quartiersebene für eine sozial und demografisch vielfältige Bewohnerschaft neu zusammengedacht werden. Statt konventioneller Sanierungswut und radikalem Umbau wurden smarte Ideen gesucht, die unter anderem Antworten auf die Frage finden: Welcher kleinstmögliche Eingriff hat die größtmögliche Wirkung?

Hütten & Paläste Architekten, Berlin, mit herrburg Landschaftsarchitekten, Berlin und mit eZeit Ingenieure, Berlin sowie mit ZRS Architekten GvA mbH, Berlin
Die Arbeit formuliert mit den Häusern Sophia, Ludwig und Franzi drei gelungene Ansätze für eine maßvolle Transformation der einzelnen Bestandsgebäude, bei denen jeweils unterschiedlich tief in die Substanz eingegriffen wird. Durch eine gemeinsame Terrassenzone werden die drei Baukörper städtebaulich verbunden und erhalten so eine barrierefreie Erschließung. Die Terrasse schafft einen intimeren grünen Innenbereich, der gleichzeitig auch als Pufferspeicher für Regenwasser dient. © Hütten & Paläste Architekten, Berlin, mit herrburg Landschaftsarchitekten, Berlin und mit eZeit Ingenieure, Berlin sowie mit ZRS Architekten GvA mbH, Berlin
Hütten & Paläste Architekten, Berlin, mit herrburg Landschaftsarchitekten, Berlin und mit eZeit Ingenieure, Berlin sowie mit ZRS Architekten GvA mbH, Berlin_2
Sophie, die Mehrwertplatte, erhält einen vorgelagerten breiten Laubengang zum Hof, der neben der barrierefreien Erschließung auch als Aufenthaltsraum genutzt werden kann. Im Erd- und Obergeschoss entstehen Maisonettewohnungen, welche Modelle für integriertes Wohnen und Arbeiten ermöglichen und gleichzeitig eine Distanz zum gemeinschaftlichen Hof schaffen. ©Hütten & Paläste Architekten, Berlin, mit herrburg Landschaftsarchitekten, Berlin und mit eZeit Ingenieure, Berlin sowie mit ZRS Architekten GvA mbH, Berlin
Hütten & Paläste Architekten, Berlin, mit herrburg Landschaftsarchitekten, Berlin und mit eZeit Ingenieure, Berlin sowie mit ZRS Architekten GvA mbH, Berlin_3
Bei Franzi, dem neuen Bestandsblock, wird der bestehende Laubengang den Wohnungen zugeordnet. Ein vorgesetzter Laubengang nimmt den neuen Lift auf und macht alle Wohnungen barrierefrei nutzbar. Innerhalb der bestehenden Struktur wird durch Schaltbarkeit eine variable Grundrisseinteilung aufgezeigt. ©Hütten & Paläste Architekten, Berlin, mit herrburg Landschaftsarchitekten, Berlin und mit eZeit Ingenieure, Berlin sowie mit ZRS Architekten GvA mbH, Berlin
Hütten & Paläste Architekten, Berlin, mit herrburg Landschaftsarchitekten, Berlin und mit eZeit Ingenieure, Berlin sowie mit ZRS Architekten GvA mbH, Berlin_4
Bei Ludwig, der optimierten Bestandsplatte, werden die bestehenden Grundrisse beibehalten und die bestehende Balkonzone zum Wintergarten ausgebaut und als Klimapuffer genutzt. Die Treppenhäuser werden im Erdgeschoss zum Innenhof durchgesteckt, was einen direkten Zugang für alle ermöglicht. Die Wohnungen im EG werden mit privaten Gärten zum Hof ausgestattet. ©Hütten & Paläste Architekten, Berlin, mit herrburg Landschaftsarchitekten, Berlin und mit eZeit Ingenieure, Berlin sowie mit ZRS Architekten GvA mbH, Berlin
einszueins Architektur ZT GmbH, Wien, mit YEWO Landscapes e.U, Wien und mit  E7 Energie Marktanalyse GmbH, Wien
Nutzerorientiert gelingt es dem Entwurf mit gut gewählten, gebäudespezifischen architektonischen Mitteln, den Bewohner:innen durch räumliche Vielfalt mannigfaltige Wohn- und Arbeitsmöglichkeiten anzubieten. Dabei hält das Projekt an der Bausubstanz des Bestandes weitgehend fest und erweitert jedes Gebäude sehr gezielt durch bauliche Anfügungen, sogenannte Add-ons, die in systemischer Holzbauweise hergestellt werden sollen. ©einszueins Architektur ZT GmbH, Wien, mit YEWO Landscapes e.U, Wien und mit E7 Energie Marktanalyse GmbH, Wien
einszueins Architektur ZT GmbH, Wien, mit YEWO Landscapes e.U, Wien und mit  E7 Energie Marktanalyse GmbH, Wien_2
Die Plattenbaugruppe: Mit der Bildung einer Genossenschaft soll das Gebäude durch eine Plattenbaugruppe prozessual umgebaut, bewohnt und verwaltet werden und damit eine Varianz an Miet- und Eigentumsmodellen erzeugen. Das Addon ist hier ein Laubengang auf der Hofseite als Balkon, Begegnungsraum und neue barrierefreie Erschließung aller Geschosse. ©einszueins Architektur ZT GmbH, Wien, mit YEWO Landscapes e.U, Wien und mit E7 Energie Marktanalyse GmbH, Wien
einszueins Architektur ZT GmbH, Wien, mit YEWO Landscapes e.U, Wien und mit  E7 Energie Marktanalyse GmbH, Wien_3
Clusterwohnen: Zusätzlich zum Bestandstreppenhaus mit neuem Aufzug wird auf der Nordseite ein zweites Treppenaus mit Aufzug angefügt. Der ehemalige Laubengang wird den Wohnungen zugeschlagen und mit dem baulichen Add-on als Wohnraum zur Hofseite erweitert. Im Erdgeschoß entstehen zusätzliche Gemeinschaftsnutzungen. ©einszueins Architektur ZT GmbH, Wien, mit YEWO Landscapes e.U, Wien und mit E7 Energie Marktanalyse GmbH, Wien
einszueins Architektur ZT GmbH, Wien, mit YEWO Landscapes e.U, Wien und mit  E7 Energie Marktanalyse GmbH, Wien_4
Individuelles Wohnen in der Nachbarschaft: Die bestehende Wohnungsstruktur der Bestandsplatte wird erhalten, das Gewerbe im Erdgeschoss zum Hof hin erweitert. Add-on ist hier die Öffnung der Fassade und die Erweiterung des Wohnraums als Wintergarten zum Hof, der gleichzeitig als Klimapuffer dienen soll. ©einszueins Architektur ZT GmbH, Wien, mit YEWO Landscapes e.U, Wien und mit E7 Energie Marktanalyse GmbH, Wien
Buero Kofink Schels, München, mit Dyvik Kahlen Architects, London, und mit Treibhaus Landschaftsarchitektur, Hamburg, sowie mit  Bauart Konstruktions GmbH & Co.KG, München
Das ganzheitlich angelegte Konzept zeigt differenzierte Antworten auf die energetischen Anforderungen des Wettbewerbs. Sowohl der laborhafte Charakter – anstatt drei Sanierungskonzepten werden hier vier angeboten - weisen einen hohen Innovationsgrad durch die Differenzierung im Umgang mit den Themen Energieerzeugung, Raumkonditionierung und Zonierung der Grundrisse auf. Der Bestandsblock wird mittels einer auffallend expressiven Erschließung von einem Laubengang- auf ein 2 x 2-Spänner-System umgebaut. ©Buero Kofink Schels, München, mit Dyvik Kahlen Architects, London, und mit Treibhaus Landschaftsarchitektur, Hamburg, sowie mit Bauart Konstruktions GmbH & Co.KG, München
Buero Kofink Schels, München, mit Dyvik Kahlen Architects, London, und mit Treibhaus Landschaftsarchitektur, Hamburg, sowie mit  Bauart Konstruktions GmbH & Co.KG, München_2
Die östliche optimierte Bestandsplatte wird mit einer Funktionsunterlagerung im Erdgeschoss belegt. Diese geht optimal mit den schwierigen 1-Raum-Wohnungen um. Das Gebäude erhält eine zusätzliche, großzügige Balkonanlage zum Hof, welche mit Brüstungselementen aus Photovoltaik bestückt wird. ©Buero Kofink Schels, München, mit Dyvik Kahlen Architects, London, und mit Treibhaus Landschaftsarchitektur, Hamburg, sowie mit Bauart Konstruktions GmbH & Co.KG, München
Buero Kofink Schels, München, mit Dyvik Kahlen Architects, London, und mit Treibhaus Landschaftsarchitektur, Hamburg, sowie mit  Bauart Konstruktions GmbH & Co.KG, München_3
Die westliche optimierte Bestandsplatte wird erdgeschossig zu Familienwohnungen mit ebenerdigen Terrassen umgebaut. Die Idee, die innenliegenden Treppenhäuser in den Hof zu öffnen, ergibt für alle Bewohner:innen eine deutlich verbesserte Nutzungssituation. ©Buero Kofink Schels, München, mit Dyvik Kahlen Architects, London, und mit Treibhaus Landschaftsarchitektur, Hamburg, sowie mit Bauart Konstruktions GmbH & Co.KG, München
Buero Kofink Schels, München, mit Dyvik Kahlen Architects, London, und mit Treibhaus Landschaftsarchitektur, Hamburg, sowie mit  Bauart Konstruktions GmbH & Co.KG, München_4
Die Mehrwegplatte wird mittels einer additiven Balkon- und Loggienschicht in Richtung Hof und einer sogenannten „Portego“-Lösung zu einem flexiblen Gemeinschaftswohnhaus umgestaltet. Ein aus historischer venezianischer Bauweise entliehener Durchgangsraum verbindet im Erdgeschoss die Straßen- mit der Hofseite. ©Buero Kofink Schels, München, mit Dyvik Kahlen Architects, London, und mit Treibhaus Landschaftsarchitektur, Hamburg, sowie mit Bauart Konstruktions GmbH & Co.KG, München